Rotkreuz, 22.06.2022

GfK Publikation Detailhandel Schweiz

Rotkreuz, 22. Juni 2022 - GfK veröffentlicht zum 32. Mal die Dokumentation Detailhandel Schweiz mit allen relevanten Kennzahlen und Hitlisten zum Schweizer Detail- und Onlinehandel, sowie aktuellen Trends. Die vergangenen beiden Jahre waren in diesem schwierigen Marktumfeld für den Schweizer Detailhandel insgesamt erfreulich. Mit einem Umsatz (ohne Treibstoffe) von total 102.3 Mrd. überschreitet der Detailhandel im Jahr 2021 erstmalig die 100-Milliarden-Marke. Eine Prognose für den Schweizer Detailhandel für das Jahr 2022 ist aufgrund globaler Unsicherheitsfaktoren schwierig.

Detailhandel Schweiz 2021 – Positiver Beitrag an Gesamtwirtschaft

Der Schweizer Detailhandel gehört zu einer der wenigen Branchen, die sowohl 2020 als auch 2021 gewachsen ist und somit positiv zur Entwicklung der Gesamtwirtschaft beigetragen hat. Insgesamt wuchs der Schweizer Detailhandel im Jahr 2021 erneut um 3.3 Prozent und überschreitet mit einem Umsatz (ohne Treibstoffe) von total 102.3 Mrd. Schweizer Franken erstmalig die 100-Milliarden-Marke. Im Jahr 2021 haben im Retail insbesondere die Segmente im Non-Food Bereich profitieren können, Plus 5.0 Prozent gegenüber Vorjahr.

Die Top 10 im Schweizer Detailhandel 2021

Nach Umsatzwachstum im Jahr 2020 brachte auch das Jahr 2021 vielen Schweizer Händlern erneut die Möglichkeit für Ausbau resp. für Stabilisierung der Ergebnisse aus dem Vorjahr. Auf Basis der publizierten Nettoerlöse auf Stufe Konzern lag Coop im Jahr 2021 bei rund 30.7 Mrd. Schweizer Franken, Migros bei 28.9 Mrd. Schweizer Franken. Aus Sicht Detailhandel Schweiz auf Stufe Konzern (ohne Brennstoffe und Konsolidierungen) liegt Migros vor Coop, gefolgt von der Fenaco Gruppe (u.a. Volg und Landi). Wird die Perspektive auf Einzelformate gewechselt, so belegen im Ranking die Supermärkte von Migros gefolgt von Coop (jeweils inkl. deren Online-Shops migros.ch und coop.ch) und Denner (inkl. Denner Partnerbetriebe) die ersten drei Plätze. Die zwei am stärksten wachsenden Formate 2021 sind ebenfalls im Besitz der Migros und Coop: Auf Platz vier folgt der grösste Inland Pure Player Digitec Galaxus mit einem Plus von 14.4 Prozent (Migros Gruppe). Auf Platz zehn folgt der grösste Schweizer DIY Händler Coop Bau+Hobby/Jumbo mit einem Plus von 36.6 Prozent. Hier stammt das starke Wachstum u.a. auch aus der Integration der Jumbo Filialen zu Coop.

Sättigungseffekte in den Non-Food-Märkten

Nach starker Performance des Food-Markts im Jahr 2020 führten u.a. die Wiedereröffnungen der Restaurants und wieder eingesetzter Reisetätigkeit zu einer Abflachung der Umsätze.

Die meisten Bereiche liegen Ende des Jahres kumuliert betrachtet weitestgehend über dem Vorjahresergebnis, wobei ein Sättigungseffekt insbesondere bei langlebigen Gütern zu beobachten ist. DIY liegt in Bezug auf kumuliertes Wachstum am Jahresende 2021 an der Spitze und legt in den meisten Bereichen von Do-It und Garten weiter zu.

Äusserst positiv verlief der Bereich Freizeit: Bei Sport liegen 2021 die Fitness Hartwaren und Home Trainer, alles rund um den Radsport, wintersportrelevante Warengruppen sowie die E-Bikes weiter im Trend. Bei Spielwaren konnte in den meisten Teilbereichen deutlich ausgebaut werden. Zu Weihnachten erfreuten sich auch Spielwaren im hochpreisigen Segment einer verstärkten Nachfrage. Aufgrund vermehrter Reisetätigkeit im 2. Halbjahr 2021 konnten auch bei Reisegepäck Zuwächse realisiert werden.

Die Erholung im Bekleidungsmarkt macht sich mit einem deutlichen Plus im Gesamtjahr bemerkbar.

Der Einrichtungsmarkt wächst ebenfalls. Zu den Top Performern 2021 zählen vor allem Garten- und Büromöbel, Geschirr sowie auch Saisondekorationen und Partyartikel.

Die Heimelektronik hatte weltweit ein Rekordjahr, dennoch ist eine Sättigung zu erkennen. Während einige Dauerperformer des Vorjahres wie etwa Notebooks oder Flachbildfernseher einen Rückgang verzeichnen, legen Produktgruppen wie Videospielkonsolen, Grafikkarten und PC-Kameras per Ende 2021 aber weiter zu.

Inlandeinkäufe Online weiter im Wachstum

Der Konsum im Onlinehandel wächst insgesamt um knapp 10 Prozent resp. 1.3 Mrd. Schweizer Franken. Die Inlandeinkäufe auf .ch Domains wachsen 2021 erneut um knapp 12 Prozent, während der Anteil der Auslandseinkäufe seit zwei Jahren stagniert. Besonders erwähnenswert ist der Bereich Heimelektronik, hier wurde 2021 jeder zweite Franken online ausgegeben.

Trend zu Refurbished & Second-Hand Produkten

Globale Logistikengpässe und ein weiterhin beschleunigter Trend zu Nachhaltigkeit führen dazu, dass die Bereiche Refurbished und Second-Hand derzeit eine erhöhte Nachfrage erfahren. Vor allem jüngere Konsumenten und Befragte aus grösseren Haushaltungen mit mehreren Kindern suchen verstärkt nach Produkten aus den Bereichen Refurbished und Second-Hand. Besonders stark nachgefragt sind Bekleidung und Schuhe sowie Möbel- und Einrichtungsgegenstände. Im Bereich der technischen Geräte werden von den Befragten besonders Haushaltskleingeräte, wie z.B. Küchenmaschinen oder Mixer gebraucht gekauft.

Ausblick 2022

Die Märkte haben aktuell mit verschiedenen globalen Einflüssen zu kämpfen. Weitere Unterbrechungen von Lieferketten, Rekordsteigerungen bei den Energiepreisen und die Verknappung der Waren in vielen Bereichen führen zu einem Anstieg der Inflationsraten. Der Ukraine Krieg hat zudem massive Einflüsse auf die reguläre Versorgung der Märkte mit Getreide und zusätzlich auf den Automobilbereich, der in der EU insgesamt 6.5 Prozent der Arbeitskräfte umfasst. Unter diesen Voraussetzungen und unter dem Einfluss globaler Unsicherheitsfaktoren ist eine Prognose für den Schweizer Detailhandel für das Jahr 2022 derzeit schwierig. Nach aktuellem Kenntnisstand wird für 2022 ein leicht rückläufiger Umsatz prognostiziert, der aber noch über dem Niveau des vor Pandemiejahres 2019 liegen dürfte.

Zur Studie

Anmerkung zur Dokumentation „Detailhandel Schweiz 2022“

Die Publikation kann über den GfK Webshop bestellt werden.

Bestellungen direkt im Webshop oder an: detailhandel@gfk.com

Anmerkung zu den Studienergebnissen Refurbished & Second-Hand

Die beschriebenen Ergebnisse zum Thema Refurbished & Second-Hand stammen aus einer repräsentativen Online-Befragung in der Deutsch- und Westschweiz, die vom 19. bis 24. Mai 2022 durchgeführt wurde. 

 
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